Interviews

Dr. Oliver Thiel, außerordentlicher Professor am Queen Maud University College, spricht über den Einsatz von Technologie in der frühkindlichen Mathematikausbildung. Er berichtet über seine Erfahrungen mit kleinen Kindern (2-3 Jahre), die mit Hilfe von digitaler Technologie mathematische Konzepte durch Aktivitäten wie die Erstellung von Stop-Motion-Videos erlernen. Die Kinder lernten etwas über Zählen, räumliche Beziehungen, Formen und Messungen. Oliver Thiel betont, wie wichtig es ist, zuerst die technologischen Grundsätze zu beherrschen und dann die Mathematik zu integrieren. Er unterstreicht auch den Unterschied zwischen passivem Konsum von Bildschirminhalten und aktiver Gestaltung, wobei er letztere als vorteilhafteren Ansatz für das Erlernen von Mathematik sieht.

Silvija Komočar, Leiterin des Kindergartens Mavrica in Slowenien, erörtert den Einsatz von Videotechnologie im Mathematikunterricht für Kinder im Vorschulalter. Sie betont, dass der Lernprozess wichtiger ist als das Endprodukt und dass die Kinder in ihrem eigenen Tempo lernen müssen. Der Kindergarten nutzt das Projekt ViduKids, bei dem die Kinder lernen, mit einer Kamera umzugehen und mathematische Konzepte durch Videoproduktion zu erforschen. Dieser Prozess fördert die Teamarbeit und Kommunikation unter den Kindern. Der Kindergarten führt auch Workshops für Lehrkräfte durch, um sie mit der Stop-Motion-Studio-App vertraut zu machen, die sie in ihren Klassenräumen verwenden.

Dr. Piedade Vaz Rebelo, Bildungspsychologin und Professorin an der Universität Coimbra, spricht über das Projekt ViduKids. Das Projekt umfasst die Entwicklung eines pädagogischen Rahmens und die Durchführung von Lehrerausbildung und Kindergartenaktivitäten. Die Professorin erklärt, dass das ViduKids-Projekt zur Umsetzung einer ganzheitlichen Erziehung des Kindes beitragen kann, die sie als eine Pädagogik der „3H“ bezeichnet – Heads-On, Hands-On und Hearts-On (Mit dem Kopf, mit den Händen und mit dem Herzen). Beim Heads-On-Ansatz ist das Kind kognitiv tätig, sucht nach Informationen, stellt Fragen, löst Probleme und vergleicht Daten. Beim Hands-On-Ansatz ist das Kind verhaltensmäßig und aktiv beteiligt, insbesondere bei der Produktentwicklung oder einem projektbezogenen Ansatz. Beim Hearts-On-Ansatz ist das Kind schließlich emotional engagiert, mit Interesse, Freude und positiven Emotionen, die alles, was das Kind tut, mit Leben erfüllen.

Corinna Bartoletti ist eine Vertreterin von Eureka, einer kleinen Organisation in Italien, die mit dem ViduKids-Projekt zusammenarbeitet. Eureka konzentrierte sich bei der Umsetzung der ViduKids-Aktivitäten auf das Lernen in der Familie und auf besondere Bedürfnisse. Sie haben festgestellt, dass die Aktivitäten besonders effektiv sind, wenn es darum geht, Kinder einzubinden, die sich normalerweise nur schwer auf Lernaktivitäten oder Vergleichsspiele konzentrieren können. Corinna ist von dem Projekt sehr angetan und erwähnt, dass sie bereits über zukünftige Entwicklungen in Zusammenarbeit mit ihren Partnern nachdenkt.